Neue sicherheitspolitischte Herausforderungen
Autorinnen: Rebecca Rapp, Mona Rouhandeh und Lea Schön
Neue Sicherheitspolitische Herausforderungen
Frauen im IS
Sind Frauen im IS aktive Akteurinnen oder stimmlose Opfer?
Untersuchungsgegenstand
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In der Arbeit befassen wir uns mit den aktiven Mitgliedern des IS und beziehen uns nicht auf die Bewohner*innen der besetzten Gebiete. Der Fokus dieses Wikis liegt größtenteils auf den Frauen, die sich freiwillig dem IS angeschlossen haben. Deshalb werfen wir keinen Blick auf Themen wie Folter, Gefangenschaft, (sexuelle) Sklaverei, Menschenhandel und Flucht.
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Warum sind Frauen im IS eine sicherheitspolitische Herausforderung?
Gerade vor dem Leitfaden der neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen trägt die Untersuchung der Frauen im IS eine große Bedeutung. Die Wichtigkeit des Themas wird im Laufe dieses Projekts ersichtlich. Hier tragen wir die zentralen Aspekte zusammen:
1. So sind etwa 10% all derjeniger, die aus dem Westen in den IS migriert sind, Frauen. Damit ist der Zuzug von Frauen zum IS besonders hoch im Vergleich zu anderen dschihadistischen Terrororganisationen. (Khelghat-Doost 2017)
2. Der IS rekrutiert gezielt Frauen und integriert sie in seine semistaatlichen Strukturen. Frauen übernehmen zwar seltener typisch terroristische Aufgaben, wie das Verüben von Anschlägen und Selbstmordattentaten, sind jedoch in anderen Bereichen wichig. Sie erziehen die nachfolgende dschihadistische Generation, erfüllen öffentliche Aufgaben und rekrutieren neue Mitglieder. Damit stellen sie einen essenziellen Bestandteil des IS dar.
3. Zur erfolgreichen Bekämpfung der sicherheitspolitischen Herausforderung „Terrorismus“ muss auch die Rolle der Frauen berücksichtigt werden. Aleksandra Drier, Gender Expertin am UN Counter-Terrorism Committee betont in einem Interview mit dem Centre for Feminist Foreign Policy, dass es für die Reintegration und korrekte Einschätzung des Risikos, das von Rückkehrerinnen aus dem IS ausgeht, wichtig ist, ihre Situation und Beweggründe zu untersuchen und zu berücksichtigen (CFFP 2019).
4. Wie die meisten Artikel vermerken, gibt es noch Forschungsbedarf in Hinblick auf Radikalisierung von Frauen.
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Dass der IS aktuell durch radikale Territoriumsverluste stark geschwächt ist, mindert die Wichtigkeit für die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen in keinster Weise. Zum einen lassen sich einmal erstelle Netzwerke reaktivieren und zum anderen stellen sich viele sicherheitspolitische Fragen erst durch die Schwächung des IS, wie beispielsweise der Umgang mit Rückkehrerinnen. Diese Frage kann nur beantwortet werden, wenn Wissen über Frauen im IS vorhanden ist. Wir möchten nun mit diesem Projekt den bisherigen Forschungsstand zur Rolle der Frauen im IS, ausgehend von konzeptionellen Definitionen, unter den Gesichtspunkten Rekrutierung, Leben/Aufgaben und Lösungsansätze zusammenfassen.
Weiter unten findet sich zur Orientierung ein Fahrplan durch das Wiki
Ein Fahrplan durch das Wiki
Das Wiki wurde angelegt, um einen umfassenden Überblick über den Forschungsstand abzubilden. Die Elemente ergänzen sich und bauen aufeinander auf. Deshalb ist es sinnvoll in einer bestimmten Reihenfolge vorzugehen. Das Glossar liefert einen Überblick über die wichtigsten Begriffe. Unter dem Reiter Bibliographie findet sich das Literaturverzeichnis mit allen zitierten Quellen. Am Ende jeder Seite wurde eine Kommentarfunktion für Anregungen, Fragen und Kritik eingerichtet. Die empfohlene Reihenfolge sieht folgendermaßen aus:
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Der Themenblock um Terrorismus wurde als Kurzpapier ausgearbeitet. Über den Islamischen Staat (IS) haben wir einen Fokus auf die Konzeptualisierung des IS als hybriden Akteur gelegt und eine grafische Darstellung der Entwicklung des IS angefügt. Die Analysen zu Frauen im IS wurden multimedial aufbereitet. Rekrutierung und Propaganda werden von einem vertonten Interview untermalt und das Leben von Frauen im IS wird in Form eines Erklärvideos beschrieben. Genaue Beschreibungen der Teilbereiche finden sich weiter unten.
Sind Frauen aktive Akteurinnen oder stimmlose Opfer im IS?
aus Chatterjee 2016
Frauen im IS
Gendered Counter-Terrorism
Wie kann der IS unter Berücksichtigung der Genderdimension eingedämmt werden?
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Dieser Teilbereich beschäftigt sich mit möglichen Eindämmungsstrategien des IS. Dabei liegt ein Fokus auf einer Eindämmung der ideologischen Machtexpansion und daraufbezogene Counter-Terrorismus Maßnahmen.
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Bei der Recherche ist uns aufgefallen, dass ein Großteil der Literatur sich mit westlichen Rekrutinnen auseinandersetzt. Es fehlt eine ganzheitliche Perspektive auf die Situation der Frauen. Unter der Berücksichtigung, dass über westliche IS-Anhängerinnen stärker medial berichtet wird und Zeitungsartikel eine gern genutzte Grundlage der Datenerhebung darstellen, ist dieses Defizit erklärbar.
Dadurch, dass die Rolle der Frauen in der Literatur weniger untersucht ist, als die der Männer, stößt man häufiger auf nichtwissenschaftliche Quellen und unsichere Schlussfolgerungen. Erst durch vergleichsweise breite Auseinandersetzung mit der Thematik, war es uns möglich, getroffene Aussagen in den Kontext zu setzen. Die geringe Fülle der Literatur hängt natürlich auch mit der Aktualität des Themas zusammen und der dynamischen Lage in Syrien und im Irak. Auch ist klar, dass die Datengenerierung in einem Kriegsgebiet sich als schwierig darstellt.
Frauen Im IS